
Tour
Du
Climat
5. Juni 2025. Ich sitze in einem Konferenzsaal in Bern. Heute wird die Klima-Risikoanalyse für die Schweiz publiziert. Ein Projekt, an dem ich 2.5 Jahre gearbeitet habe.
Meine Aufgabe war es, irgendwie alle Fäden zusammenzuhalten. Denn es gab viele, die zu den Auswirkungen des Klimawandels etwas zu sagen hatten. Es geht ja nicht zuletzt um die Zukunft der Schweiz.
Ich merke, dass ich mit dem Projekt noch nicht fertig bin. Viel habe ich gelesen, zu wenig habe ich gesehen, gespürt und erfahren. Selbst für mich bleibt alles nur schwer greifbar.
Ich beschliesse, baldmöglichst loszuziehen. Raus in die Landschaft, auf Spurensuche. Und zwar so, wie ich es am liebsten tue: Mit Velo & Kamera.
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 5
Der Klimawandel ist überall, und ist doch schwer zu fassen. Das denke ich nicht nur nach 2.5 Jahren Arbeit an der Klima-Risikoanalyse, sondern auch nach meiner fünftägigen Spurensuche auf 415 Kilometern und fast 11’000 Höhenmetern zu Fuss und per Velo. Doch es ist gerade diese Allgegenwärtigkeit, die Hoffnung macht. Denn ansetzen können wir fast überall. Es gibt so viele Hebel, die betätigt werden können, um uns an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Und gerade das Wallis kann vorangehen, weil hier Hitze, Trockenheit und Naturgefahren ohne schon ausgeprägter sind als in anderen Regionen der Schweiz.
Ich habe mich in den letzten Tagen oft gefragt, ob meine Bilder nicht zu reisserisch sind. Der Klimawandel ist ja stets nur einer von vielen Einflüssen und kann an einzelnen Ereignissen wie einem Waldbrand oder einem Bergsturz nur selten dingfest gemacht werden. Doch als ich diese Zeilen schreibe, erlebt die Schweiz (mal wieder) einen Sommer der Extreme. Ich möchte diesen Vorbehalt deswegen bewusst akzeptieren und den Klimawandel in meinen Bildern explizit benennen. Denn die Zeiten, in denen der Klimawandel nur fernab der Schweiz oder in Museen erlebt werden kann, sind vorbei. Meine “Tour du Climat” ist gewissermassen eine Freiluftausstellung, die den Klimawandel in der Schweiz erlebbar macht. Und gerade diese Auseinandersetzung ist ungemein wichtig, um zu verstehen, dass wir Teil eines sozioökologischen Systems sind und in steter Interaktion mit unseren natürlichen Umwelt stehen. Und diese Beziehung gilt es Sorge zu tragen.
